Wirbelschleppen - Gefahr, wo man sie nicht vermutet
Oft denken Piloten kleinerer Flugzeuge (<2.000kg), dass auf Flugplätzen ohne größere Verkehrsflugzeuge keine Gefahr von Gefahr bringenden Wirbelschleppen zu finden ist. Normalerweise sind Wirbelschleppen ein Problem von Verkehrsflughäfen mit Starts- und Landungen in kurzen Abständen und mit großen Flugzeugen, bei dem Flugzeuge der allgemeinen Luftfahrt sich "irgendwie" dazwischen einsortieren müssen.
Wirbelschleppen sind gegenläufige, sich drehende Luftwirbel, sie entstehen an den Tragflächen und intensivieren sich je nach Größe und Gewicht eines Flugzeuges. Das große Problem: sie sind unsichtbar. Das Einfliegen eines kleinen Flugzeugs in die Wirbelschleppen eines großen Verkehrsflugzeugs kann zu sofortigem Kontrollverlust führen und in geringer Höhe zum unweigerlichem Absturz.
Normalerweise liegen den Fluglotsen Informationen vor, welche Flugzeuge mit unterschiedlichen Wirbelschleppenkategorien optimiert staffeln soll. Jedoch sollte jeder Pilot eine Vorstellung davon haben, nach welchem Zeitfenster ein sicherer Start möglich ist. Je nach Kategorie kann eine Staffelung bis zu 8NM gehen. Fliegen größere Flugzeuge voraus, so ist also eine erhebliche Gefahr von Wirbelschleppen in Betracht zu ziehen. Da sich Wirbelschleppen am Boden ausbreiten, solltest du deinen Flugweg immer oberhalb dieser planen. Vor allem aber: Nimm dir Zeit! Je nach Größe des Flugzeugs und Wind, können die Wirbelschleppen mehr oder weniger intensiv sein und sich unter Umständen auch länger auf der Start- und Landebahn befinden.
Was kaum jemand beachtet ist allerdings, dass gefährliche Wirbelschleppen bereits durch Maschinen, wie z.B. einer einmotorigen Antonov erzeugt werden können. Maschinen dieses Typs starten auch auf kleineren Verkehrslandeplätzen, an denen es keine verkehrsleitenden Dienste gibt und somit die Einschätzung der Startzeit alleine dem Piloten obliegt. Auch auf Flugplätzen mit Jetflugbetrieb ohne Verkehrskontrollfreigaben lauert diese Gefahr.
Daher gilt: vergewissere Dich ausdrücklich, welche Maschinen vor Dir starten und landen und überlege aktiv in jeder Situation, wie hoch die Gefahr von Wirbelschleppen für dich ist. Ggf. kommuniziere deine Gedanken an den Tower oder die Flugleitung und erbitte einen größeren zeitlichen Abstand für den Start.
Weitere Informationen der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V.
Kurztipp
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Checke, welches Flugzeug vor dir startet oder landet
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Überlege dir auch außerhalb deines aktuellen Fluges, wie lange Wartezeiten sein könnten
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Gehe gedanklich Deinen Flugweg für den Start oder die Landung durch
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Informiere den Tower über deine Bedenken
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Nimm dir Zeit, auf jeden Fall mindestens 3 Minuten